Insekten und ihre Rolle im Ökosystem

Welche Bedeutung haben Insekten?

Insekten sind für viele Ökosysteme unverzichtbar: Sie tragen zum Beispiel zur Vermehrung von Pflanzen bei sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens. Zu den Bestäubern zählen zum Beispiel weltweit 20.000 verschiedene Arten von Wildbienen. Außer ihnen bestäuben auch viele Schmetterlingsarten, Fliegen, Motten, Käfer und Wespen Pflanzen. Bestäuber suchen Blütenpflanzen vor allem deshalb auf, weil ihnen Pollen und Nektar als Nahrung dienen. Sie spielen in der Natur eine zentrale Rolle für die Stabilität von Nahrungsketten. Denn Pflanzen dienen als Nahrung und Lebensraum für viele andere Tierarten - auch für Säugetiere und Vögel.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat ein dramatisches Insektensterben beobachtet. Zwischen 1989 und 2014 ist demnach die Biomasse bei Fluginsekten um 80 Prozent zurückgegangen, gab die Naturschutzorganisation im Januar 2016 bekannt.

Welche Ursachen gibt es?

Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, jedoch gehen viele Gefahren von menschlichen Aktivitäten aus.

Der aktuelle Flächenverbrauch in Bayern beträgt 11,7 Hektar pro Tag (Stand 2017). Das entspricht in etwa 17 Fußballfeldern. Pro Jahr werden rund 43 km2 Freifläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Dadurch werden Landschaften zersiedelt und Lebensräume für Tiere und Pflanzen eingeschränkt.

Zu den weiteren Ursachen des Rückgangs zählen Biotopverluste bei Pflanzen aufgrund erhöhten Stickstoffgehalts im Boden. Aus zweimal gemähten artenreichen Wiesen wurden stark gedüngte artenarme Produktionsflächen für Biogasanlagen und Hochleistungskühe. Die Giftorgien in Privatgärten, aktuell bei der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers, dürfen bei der Ursachenanalyse nicht außer Acht gelassen werden. Als weitere mögliche Ursachen gelten Klimawandel, der zunehmend beschleunigte Verkehr, Lichtverschmutzung und die massive Tötung von Insekten an Lichtquellen. Zudem bedrohen auch Pflanzenschutzmittel beziehungsweise Pestizide die Insekten.

Was tun zum Schutz?

Ein entscheidender Schritt ist die Erhöhung der Artenvielfalt des Grünlands.

Vielfältige Landschaften stellen einen wichtigen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dar. Daher können Gemeinden und Landwirte die Blütenvielfalt auf kleineren Flächen wie an Weg- und Straßenrändern erhalten. Für die Entstehung vielfältiger Insekten- und Pflanzengemeinschaften im Grünland ist die Einführung insektenfreundlicher Mähweisen und -methoden eine Grundvoraussetzung, ebenso wie die Extensivierung der Landwirtschaft. Auch der Ökolandbau kommt den Bestäuberinsekten zu Gute, da hier komplett auf Pestizide verzichtet wird. Weiterhin kann das Artensterben durch die Pflege von Naturschutzgebieten, eine Forschungs- und Bildungsoffensive sowie mehr Natur im öffentlichen Raum und die Förderung von Wildbestäubern verhindert werden. Ein zusätzlicher Punkt ist, dass Licht mit hohem Blauanteil viele Insekten anzieht. Daher ist der Einsatz von LED Straßenleuchten aus ökologischer und ökonomischer Sicht zu begrüßen. Diese ziehen nachweislich weniger nachtaktive Insekten an.

Jede/r Einzelne kann und sollte dazu beitragen, einen weiteren Rückgang von Insekten zu verhindern. Hierzu ist jedoch ein neues Bewusstsein nötig, welches die Vielfalt an Pflanzen und Tieren auch in Wohngebieten und öffentlichen Grünanlagen als einen Wert an sich begreift. Monotone Rasenflächen oder mit Kies versiegelte Gärten und Grünanlagen sollten nicht als "aufgeräumt" angesehen, sondern als Problem der weiteren ökologischen Verarmung unserer Städte und Gemeinden identifiziert werden. Der Imkerbund rät, für eine möglichst große Vielfalt von Blüten zu sorgen: von Obstbäumen und Kastanien über Sträucher wie Schlehe und Weißdorn bis hin zu Kräutern und Blumen. Auch viele kleine "Blühflächen" bringen eine große Wirkung. Um ein langfristiges Umdenken in der breiten Bevölkerung einzuleiten, müssen wir bei den Jüngsten beginnen. Gezielte Fortbildungen von Lehrer/innen und Erzieher/innen könnten z.B. ein Weg sein, um das Thema verstärkt in die Schulen zu tragen.

Quellenangaben:
Ressourcenschutz in der Landwirtschaft
Flächennutzung und Biodiversität
Daten und Fakten zum Flächenverbrauch
Neun-Punkte-Plan gegen das Insektensterben